BLICKKONTAKT

Always – Alan Rickman

Always
„When I’m 80 years old and sitting in my rocking chair, I’ll be reading Harry Potter. And my family will say to me, “After all this time?” And I will say, “Always.”
Dieser Ausspruch, der jedem Harry Potter-Fan das Herz rührt, wird so leider nie passieren. Denn am 14. Januar starb Alan Rickman, der den düsteren Severus Snape verkörperte, im Alter von 69 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung. Für die unzähligen Verzauberten, die mit Buch und Film die Geschichten um Hogwarts aufsogen war Snape lange kein beliebter Charakter, machte er doch Harry und den Gryffindors das Leben schwer. Nach der Veröffentlichung des letzten Buches änderte sich dies jedoch schlagartig: Seine unglaublich tragisch-rührende Lebensgeschichte sicherte Snape und mit ihm Alan Rickman einen Platz in den Herzen der Harry-Potter-Fans. Rickman war nicht nur die Idealbesetzung, Autorin Joanne K. Rowling schrieb ihm die Figur auf den Leib, wusste schon vor dem Erfolg des ersten Buches um seine Geschichte und erzählte diese dem Schauspieler, damit er Snape mit allen seinen Facetten ins Leben rufen konnte. Jede Mimik, jede Sprechpause, jeder spöttische Unterton ist Teil einer einzigartigen Schauspielkunst.
Doch Alan Rickman stand nicht immer vor der Kamera. Als Kind einer Arbeiterfamilie in der der Vater früh starb hatte er zunächst nicht die besten Chancen. Weil er jedoch schon früh künstlerisch begabt war, bekam er ein Stipendium für eine Privatschule, was ihm ermöglichte zu studieren. Er arbeitete eine Zeit lang als Graphikdesigner, bis er dank eines weiteren Stipendiums an der Schauspielschule anfangen konnte. Bald war er oft auf der Bühne zu sehen, wirkte bei experimentellen Projekten mit und hatte kleine Fernsehauftritte, während er nebenher noch als Kostümbildner arbeitete. Wegen seiner einfachen Herkunft war die Karriereleiter wohl für ihn immer etwas beschwerlich. Dies stand Rickman aber nie im Weg; vielmehr schenkte es ihm eine bodenständige Ernsthaftigkeit, jedoch nicht ohne eine Prise Humor: “I do take my work seriously and the way to do that is not to take yourself too seriously.”
Erst mit 41 Jahren eroberte er als Hans Gruber in „Stirb langsam“ Hollywood. Ab da bereicherte er zahlreiche Filme, häufig mit der Rolle des Bösewichts, während er dem Theater als Schauspieler und auch Regisseur weiterhin treu blieb. Durch die Verfilmung der Harry-Potter-Reihe wurde er schließlich weltberühmt; er schaffte es Severus Snape vom verhassten und zugleich geheimnisvollen Lehrer für Zaubertränke durch die acht Filme hindurch zum geliebten und „probably the bravest man we ever knew“ zu inszenieren. Mit Alan Rickman hat die Theater- und Filmwelt ohne Zweifel einen äußerst vielseitigen, einzigartigen und talentierten Menschen verloren. Hogwarts-Fans werden noch viele Jahre später durch Snapes Geschichte feuchte Augen bekommen und so bleibt Rickman unvergessen; always.

©Text; Bild: Teresa Fischler